Die Reparaturen im Repair Café sind gratis. Ist das kein unfairer Wettbewerb professionellen Reparaturanbietern wie einem Nähatelier oder einem Fahrradmechaniker gegenüber?
Die Leute, die Repair Cafés besuchen, sind in dem Moment nicht Kunde bei einem professionellen Reparateur. Es sind Menschen, die ihre kaputte Nachttischlampe, ihren Stabmixer, Stuhl oder ihre Jacke jetzt wegwerfen, weil die Reparatur teurer wäre als ein neues Produkt.
Dadurch, dass diesen Menschen im Reparatur Café im Tausch gegen einen freiwilligen Beitrag geholfen wird, vermeiden wir, dass sie etwas Neues kaufen müssen. Dadurch entsteht keine Konkurrenz zu  professionellen Reparaturanbietern, sondern eher zu Fabrikanten, die möchten, dass man seine alten Dinge wegwirft und neue kauft.
Außerdem lernen Besucher im Reparatur Café, dass Gegenstände viel häufiger und einfacher repariert werden können, als man vielleicht denkt. Dadurch wächst eher die Wahrscheinlichkeit, dass sie künftig doch auch einmal die Dienste eines  professionellen Reparateurs in Anspruch nehmen, als dass sie abnimmt.
Schließlich sei gesagt, dass man früher zu Hause alles Mögliche selbst reparierte und es zugleich verschiedenste professionelle Reparateure gab.
Die Vorstellung, dass selbst zu reparieren eine Konkurrenz zu professionellen Reparateuren darstellt, stützt sich also nicht auf Erfahrungen aus der Vergangenheit. Die Ursache dafür, dass es professionelle Reparaturanbieter schwer haben und sie immer weniger werden, liegt an anderer Stelle in unserem Wirtschaftssystem. Zum Beispiel in dem Umstand, dass die Steuer auf Rohstoffe sehr niedrig gehalten ist und diejenige auf Arbeit dagegen hoch. Gerade das müsste sich ändern!